Presse

03.11.2022 | Bad Homburger Woche

Mit Pfälzer Saumagen und Kürbiscremesuppe

Bei spätsommerlichem Wetter präsentierte sich der Bad Homburger Kurpark am vergangenen Sonntag von seiner besten Seite. Oberbürgermeister Alexander Hetjes erfuhr in der „Orangerie“ von Besuchern aus Berlin, Köln, München, Saarbrücken und dem Rhein-Main-Gebiet viel Lob für seine schöne Stadt. Ein Gast scherzte, OB in der Kurstadt sei ja ein noch schönerer Job als Kurdirektor am Tegernsee.

Der Anlass: Der in Bad Homburg lebende Publizist Dr. Hugo Müller- Vogg und seine Frau Ulrike hatten zum 32. Mal zu einem „Saumagen-Essen“ zu Ehren von Helmut Kohl, dem Kanzler der Einheit, eingeladen. Set vielen Jahren bietet die „Orangerie“ im Kurpark den passenden Rahmen.

Die Veranstaltung hat eine lange Tradition. Der Hintergrund: 1990, im Jahr der Wiedervereinigung, missfiel dem Ehepaar Müller-Vogg, dass die Deutschen dieses historische Ereignis nicht so recht zu feiern vermochten. Sie beschlossen deshalb, selbst zwischen dem 3. Oktober (Tag der deutschen Einheit) und dem 9. November (Mauerfall) zu einem Fest zu laden. Das taten sie von 1991 an. Serviert wurde und wird Pfälzer Saumagen, mit dem Kohl als Regierungschef Staatsgäste aus aller Welt zu bewirten pflegte. Kohl selbst (+2017) kam auch einige Male nach Bad Homburg.

Was im kleinen Kreis begonnen hatte, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem Treffen von Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Zu den Gästen zählten in diesem Jahr unter anderem der hessische Finanzminister Michael Boddenberg, die ehemaligen Ministerpräsidenten Volker Bouffier und Roland Koch sowie die früheren Bundesminister Rainer Brüderle und Peter Altmaier.

Die Wirtschaft war vertreten durch den Vorstandschef der DZ-Bank, Dr. Cornelius Riese, und den in Bad Homburg lebenden „Mister Commerzbank“, Klaus-Peter Müller. Ebenfalls mit dabei waren Focus-Gründer Helmut Markwort und die langjährige Bunte-Chefredakteurin Patricia Riekel, zudem der Herausgeber des Wirtschaftsdiensts „Platow“, der Bad Homburger Albrecht Schirmacher. Zu den Stammgästen zählt auch der Intendant des Rheingau-Musikfestivals, Michael Hermann.

Gastgeber Müller-Vogg kritisierte in seiner politischen Rede die Krisenpolitik der Ampel-Koalition. Benötigt würde jetzt eine Regierung mit einem klaren Konzept. Wumms-Sprüche seien kein Ersatz für echte Hilfen zugunsten der unter Inflation und Energiepreisen leidenden Bevölkerung und vieler gefährdeter Unternehmen. Das Hin und Her um Gasumlage und Gaspreisbremse sei das Gegenteil von zielgerichteter Politik, ebenso wenig die „Hilfen mit der Gießkanne“, von denen selbst die profitierten, die keine staatliche Unterstützung brauchten. Der CDU/CSU-Opposition warf Müller-Vogg vor, nicht konkret zu sagen, was sie tun würde, wenn sie das Land regierte.

Die Gastgeber bitten seit vielen Jahren ihre Gäste um eine Spende zugunsten der „Deutschen Tuberöse Sklerose“-Stiftung, die sich um an TS erkrankte Kinder kümmert und Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet unterstützt. Bisher kamen so 225.000 Euro zusammen. In diesem Jahr spendeten die 60 Gäste weiter 15.000 Euro. Roland Koch, Begründer der Stiftung, dankte dem Ehepaar Müller-Vogg für dieses Engagement, aber ebenso dafür, dass es jedes Jahr eine so illustre Runde in Bad Homburg zusammenbringe.

Das 32. Saumagen-Essen fand zum sechsten Mal in der „Orangerie“ statt. Auf der Speisekarte standen – neben dem „Saumagen“ aus der Pfalz mit Leberknödel und Sauerkraut – eine Kürbiscremesuppe mit Maronen. Zum Dessert gab es Zwetschgenkuchen mit Streusel. Mit „Gau-Bickelheimer Saukopf-Riesling“, ebenfalls aus der Pfalz, stießen die Gäste auf wieder bessere Zeiten an.

(Quelle: Bad Homburger Woche vom 3. November 2022)



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