06.04.2014

Rainer Brüderle attackiert den „Stern“ wegen „Sexismus“-Vorwürfen

Mehr als ein Jahr nach der „Dirndl-Affäre“ hat der FDP-Politiker Rainer Brüderle sich erstmals ausführlich zu der Begegnung mit der „Stern“-Journalistin Laura Himmelreich geäußert, die eine Sexismus-Debatte in Deutschland auslöste. „Es ging Frau Himmelreich und dem ‚Stern‘ gar nicht um das Thema sexuelle Belästigung. Das Ziel war letztlich ein Frontalangriff auf die FDP und mich als Spitzenkandidaten“, so Brüderle in seinem Buch „Jetzt rede ich“, aus dem das Nachrichtenmagazin FOCUS vorab Auszüge druckt. Sein bisheriges Schweigen begründete Brüderle mit den Worten: „Jede Äußerung hätte einen Teil der Medien nur angestachelt, ihren Feldzug mit noch größerem Eifer fortzusetzen.“ Eine „nüchterne, sachliche Debatte“ sei aus seiner Sicht damals nicht möglich gewesen. „Mir fehlte und fehlt jedes Bewusstsein, mich daneben benommen zu haben.“

Unter der Überschrift „Der Herrenwitz“ hatte der Stern im Januar 2013 von einer Begegnung mit Brüderle am Rande des Dreikönigs-Balls in Stuttgart 2012 berichtet, als Brüderle zu Himmelreich an der Bar gesagt habe: „Sie können ein Dirndl auch ausfüllen.“ Der Artikel erschien wenige Tage bevor der FDP-Bundesvorstand Brüderle zum Spitzenkandidat für die Bundestagswahlen ausrufen sollte.

Brüderle zufolge flachste er an diesem Abend des 5. Januar an der Bar mit diversen Journalisten, auch über Spekulationen, ob er FDP-Bundesvorsitzender werden könnte. „Es war überhaupt keine Atmosphäre für ein professionelles Gespräch, wie Frau Himmelreich es angeblich mit mir führen wollte“, zitiert ihn FOCUS. Die Journalistin habe ihn mit der Frage provoziert, ob er nicht zu alt für dieses Amt wäre. Als sie ihm schließlich berichtet habe, dass sie auf dem Oktoberfest auch schon mal Bier trinke, sei „eine völlig harmlos gedachte Äußerung gefallen“, so Brüderle. „Was ich gesagt habe war nicht böse gemeint. Weder die Dame noch ihre umstehenden Kolleginnen und Kollegen empfanden es als anstößig. Es gab überhaupt keine negative Reaktion. Sonst hätte ich mich sofort entschuldigt“, so Brüderle. Die Journalistin sei den ganzen Abend nicht von seiner Seite gewichen und habe sich auch danach bemüht, ihn bei Terminen im ganzen Land zu begleiten. Zu einem Termin sei sie „auf ihren ausdrücklichen Wunsch“ in seinem Auto mitgefahren. „Vom Opfer einer angeblichen Belästigung würde man das nicht erwarten“, so Brüderle. „Sie hat durch nichts zu erkennen gegeben, dass sie irgendwelche Vorbehalte gegen mich hätte.“

Seine Frau war laut Brüderle „schockiert über diese Art der überaus unfairen und herabwürdigenden Berichterstattung, hat auch gesundheitlich erheblich darunter gelitten“. Dennoch habe sie „ohne Wenn und Aber“ zu ihm gestanden.

In „Jetzt rede ich“ führt Brüderle ein ausführliches Gespräch mit dem Journalisten Hugo Müller-Vogg. Das Buch erscheint am Mittwoch.

Quelle: FOCUS-online vom 6. April 2014, www.focus.de


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