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Presse
6.11.2006MITTELSTANDSPREIS 2006
Der Mittelstandspreis des Jahres 2006 der Bundesvereinigung mittelständischer Unternehmer (BVMU) und des nordrhein-westfälischen Landesverbandes des Bundes der Selbständigen (BDS) wurde am 13. Oktober 2006 im Norddeicher Haus des Gastes an Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff und den Bild-Kolumnisten Hugo Müller-Vogg verliehen.
In einem Festakt vor über 80 geladenen Persönlichkeiten aus Politik, Medien, Wirtschaft und Wissenschaft - unter anderem die Staatssekretäre Dr. Jürgen Aretz (Thüringen), Dr. Josef Lange, Friedrich-Otto Ripke, Joachim Werren, die Bundestagsabgeordneten Hans-Werner Kammer und Henry Nitzsche, die Generale Wolf-Dieter Langheld und Peter Stelzig sowie Oberbürgermeister Rolf Schnellecke (Wolfsburg) und Bürgermeisterin Barbara Schlag (Norden) - und rund 150 Delegierten beleuchteten die Laudatoren Professor Dr. Bernhard Friedmann und Friedhelm Ost sowohl das Lebenswerk des CDU-Spitzenpolitikers als auch das des ehemaligen FAZ-Herausgebers.
Ein Mann der klaren Sprache
Hugo Müller-Vogg gehöre zu den bekanntesten deutschen Journalisten und Medienvertretern,
machte Friedhelm Ost bereits zu Eingang seiner Laudatio auf den „Macher, Schreiber, Moderator und gerngesehenen Gast in den politischen und anspruchsvollen
Talkrunden“ deutlich. Müller-Vogg sei ein Mann der klaren Sprache, der nicht durch unverbindliches, phrasenhaftes, ritualisiertes Schwafeln und Schwätzen den Sachverhalten ausweiche oder sie gar ausklammere.
Um Müller-Voggs gesellschaftspolitische Intentionen richtig einzuordnen, sei ein Blick zurück
vonnöten, sagte Friedhelm Ost, der als langjähriger Regierungssprecher den Lebensweg
des Vollblutjournalisten aus nächster Nähe mitverfolgen konnte. Bereits 1976 ging Müller-Vogg – sein Volontariat hatte er inzwischen erfolgreich absolviert – als frischgebackener Redakteur zum Mannheimer Morgen, wo sofort die altehrwürdige Zeitung für Deutschland, die
FAZ, auf ihn aufmerksam wurde. Der Wechsel nach Frankfurt erfolgte zum 1.Oktober 1977. Nach ersten „Gehversuchen“ in der Wirtschaftsredaktion wurde Müller-Vogg NRW-Korrespondent (1980), um dann (1984) für die FAZ aus den Vereinigten Staaten zu berichten. Nach fünf Jahren erfolgreicher Tätigkeit ging es dann zurück in die Rhein-Main-Metropole, wo Müller-Vogg in den Kreis der FAZ-Herausgeber berufen wurde.
Obwohl er mit großem publizistischen Erfolg den Aufbau der damals noch regional
erscheinenden FAZ-Sonntagszeitung herbeiführte, kam es am 20. Februar 2001 zum
„Crash“. Auf einer kurzfristig einberufenen Sitzung der Herausgeber wurde ihm
mitgeteilt, die Vertrauensbasis sei nicht mehr gegeben. Für Insider – also auch für
Laudator Friedhelm Ost – war der Grund für den Rausschmiß klar: Hugo Müller-
Voggs kritische Kommentierung der „Putzgruppen- Vergangenheit“ Joschka Fischers.
„So hat Hugo Müller-Vogg den Bruch mit der FAZ als zweite Chance gesehen, sich
wieder ausschließlich „dem schönsten Beruf der Welt“, nämlich dem des Journalisten
zu widmen.“
Besonders hervorzuheben sei – so Friedhelm Ost – daß Hugo Müller-Vogg immer seiner Linie treu geblieben sei, seine Berichterstattung eben nicht am „mainstream“ festzumachen und mit den Schwammigkeitsfloskeln der Gutmenschen seine Leser zu langweilen. Deshalb
habe Müller-Voggs journalistische Sinuskurve vielfach nichts zeremonielles, betuliches
oder gar diplomatisches an sich, sondern sie sei eher robust und vielfach gegen
die Konvention gerichtet. Kurzum: Müller-Vogg sei ein aktiver, lustvoller Gegenspieler
zum Riesenheer der politisch braven und korrekten Kollegen innerhalb der
schreibenden Zunft, unterstrich Ost.
Unternehmerbild entzerrt
Ost machte aber noch einen anderen wichtigen Grund für die Ehrung Hugo Müller-
Voggs deutlich: Der „Hesse aus Leidenschaft“ habe in seinen Büchern und Berichterstattungen
immer wieder den mittelständischen Unternehmer in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen gerückt. Dabei halte es Müller-Vogg mit Winston Churchill, der den Unternehmer als das
Pferd, das den Karren zieht, apostrophiert hatte. An seinem Portrait über Reinfried
Pohl hätte Müller-Vogg deutlich gemacht, daß Deutschland erstklassige Unternehmer
dringender bräuchte, als erstklassige Sportler oder Entertainer. Zudem sei es
Müller-Vogg zu verdanken, das vielfach verzerrt dargestellte Unternehmerbild für
eine breite Öffentlichkeit zu entzerren und hervorzuheben, daß die Unternehmerkarikaturen
nichts anderes seien, als konservierte Relikte aus den Zeiten des Klassenkampfes.
Allmächtiger Versorgungsstaat
Weiterhin gelte Hugo Müller-Voggs besonderer Blick einer Ordnungspolitik, die sich
an Ludwig Erhards Maßstäben orientiere, hob Friedhelm Ost hervor, weil die Sorge,
die den Journalisten umtreibe, die sei, „daß der Begriff Selbstverantwortung fast
zu einem Fremdwort geworden ist“. Ein allmächtig auftretender Versorgungsstaat
korrumpiere die Denkweise und das Verhalten der Bürger, habe Müller-
Vogg bereits vor 10 Jahren gewarnt, brachte Ost die publizistischen Meisterleistungen
des Mittelstandspreisträgers in Erinnerung und empfahl Müller-Voggs
Buch "Unsere unsoziale Marktwirtschaft" den Protagonisten der Großen Koalition
„wärmstens zur anregenden Lektüre“.
Mit seinen Vorstellungen bewege sich Hugo Müller-Vogg in jenem magischen
Viereck, des Denkbaren, Wünschbaren, Machbaren und Brauchbaren, umschrieb
Friedhelm Ost die journalistischen Ansprüche des Geehrten: „Denkbar ist fast alles,
wünschbar vieles, machbar einiges, brauchbar weniges. Das Optimum ergibt
sich dadurch, daß das gedacht, was gewünscht, und daß das gemacht, was gebraucht
wird.“
Aus: dsmagazin - Der SELBSTÄNDIGE, November 2006
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