Presse

13.11.2006

Merkel und das ALG I

Ist die Kanzlerin prinzipiell dafür, dass ältere Menschen, wenn sie länger in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben, im Falle ihrer Arbeitslosigkeit mehr Geld von der Versicherung ausbezahlt bekommen als jüngere Menschen? Ist sie für den Rüttgers-Vorschlag, der vorsieht, das Vorhaben "aufkommensneutral" zu finanzieren, also das Geld, das diese Maßnahme kostet, durch Kürzung des Arbeitslosengelds für die Jüngeren hereinzuholen? Oder ist sie prinzipiell dafür, konkret aber gegen das Rüttgers-Modell? Oder ist sie gegen alles? Ein Blick ins Archiv hilft: Angela Merkel ist im Prinzip dafür, dass ältere Menschen länger Arbeitslosengeld I ausgezahlt bekommen.

Nicht nur, dass ein CDU-Parteitag 2004 genau das beschlossen hat. Merkel persönlich sieht das auch so. Genauer gesagt, sie sah das vor zwei Jahren so, als sie noch Oppositionsführerin war.

Nachzulesen ist das in einem langen Interview, das der Journalist Hugo Müller-Vogg mit Merkel geführt und als Buch veröffentlicht hat. "Mein Weg" heißt es, und auf den Seiten 196 und 197 äußert sich Merkel ausführlich zu der heute so umstrittenen Frage.

"Wer 45 oder 40 Jahre gearbeitet hat, soll entsprechend seiner Lebensleistung auch eine längere Zeit Geld aus der Arbeitslosenversicherung bekommen", sagt sie dort. "Die ordnungspolitischen Einwände dagegen kann ich nicht nachvollziehen."

Aus: "die tageszeitung" vom 13.11.2006



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