22.05.2024

Milliardäre, hört die rot-grünen Signale!

„Die Neider sterben wohl, doch niemals stirbt der Neid“, wusste schon Moliere vor 400 Jahren. Er hat Recht behalten. In Deutschland ist Neid weit verbreitet. Davon sucht die politische Linke zu profitieren.

Das bewiesen Juso-Chef Philipp Türmer und Svenja Appuhn, Co-Sprecherin der Grünen Jugend, in dieser Woche bei „Lanz“. Der Nachwuchs-Sozi will aus den 226 Milliardären in Deutschland „226 Millionäre machen“, die junge Grüne den Bau von Superyachten und Privatjets in Deutschland verbieten. Wie immer man zu diesen Vorschlägen stehen mag: Verwirklichen lassen sich solche Ideen nur in einem sozialistischen, planwirtschaftlichen System.

Ein allmächtiger Staat als Investitionslenker

Dazu müsste der Staat sehr tief in den Wirtschaftsprozess eingreifen. Zudem müsste er ein Enteignungsprogramm in kommunistischen Dimensionen starten.

Aus Sicht der Grünen-Sprecherin geht in Deutschland „ein nicht irrelevanter Teil der gesellschaftlichen Ressourcen in Blödsinn“. Zum Blödsinn zählt sie den Bau von Superyachten und Privatjets: „Was für ein Quatsch.“

Aus Sicht Appuhns wären die Mitarbeiter von Flugzeug- und Yachtwerften „woanders super aufgehoben.“ Der Staat müsste also bestimmte Wirtschaftsbetriebe schließen und den freigesetzten Mitarbeitern andere Arbeitsplätze zuweisen. Im Sozialismus hieß das: einer produktiven Verwendung zuführen. Da drängt sich die Frage auf, was die vom Staat freigesetzten Arbeiter und Ingenieure dann machen sollen. Sollen die alle Altenpfleger werden oder Angestellte im öffentlichen Dienst? Nun ja, einem allmächtigen Staat würde schon was einfallen.

Die Gesellschaft soll über die Produktion entscheiden

Natürlich kann eine Regierung die Produktion bestimmter Güter verbieten. Wenn die bösen „Superreichen“ aber dann ihre Schiffe und Flieger im Ausland kaufen? Dann muss der Staat ihnen verbieten, sie hier zu starten oder zu Wasser zu lassen.

Was aber passiert, wenn etwa ausländische Manager mit dem Privatflieger in Deutschland landen wollen? Dann müsste ihnen konsequenter Weise die Landeerlaubnis verwehr werden.

Das würde die internationalen Geschäftsbeziehungen der Exportnation Deutschland nicht erleichtern. Man darf aber unterstellen, dass Appuhn das herzlich egal ist.

Ihr Ziel lautet: „Dass wir als Gesellschaft schon ein bisschen mehr darüber entscheiden sollten, wo wollen wir unsere Ressource Arbeitskraft einsetzen“.

Von der DDR nichts gelernt

Die Studentin Appuhn, die von der real existierenden Volkswirtschaft kaum Ahnung haben kann, übersieht freilich eines: Dass wir dabei ganz schnell in der Planwirtschaft landen würden.

Vielleicht sollte die grüne Nachwuchshoffnung mal mit älteren Politkern der Linken darüber sprechen, wohin es führt, wenn der Einsatz der „Ressource“ Arbeitskraft zentral geregelt wird. Oder sich Filme anschauen, die die DDR in all ihrer planwirtschaftlichen Schäbigkeit vor der Wende von 1989/90 zeigen. Sollten die führenden Köpfe der Grünen Jugend und der Jungsozialisten in Zukunft in ihren jeweiligen Parteien eine Rolle spielen, fänden sie beim Kampf gegen die Reichen schnell zusammen. Mehr Staat und mehr Umverteilung – da liegen auch die „Erwachsenen“ bei SPD und Grünen schon ganz nah beieinander.

Juso-Chef plant radikalste Umverteilung aller Zeiten

Juso-Chef Türmer hat Milliardäre früher schon als „reiche Schmarotzer“ bezeichnet. Wer so redet, ahnt wohl, dass er es selbst niemals zu einem besonders erfolgreichen und folglich reichen Unternehmer bringen wird. Auf ein großes Erbe kann Türmer wohl auch kaum hoffen.

Das motiviert zum Umverteilungsfeldzug. Türmer „Ich würde gerne aus den 226 Milliardären, die wir in Deutschland haben, 226 Millionäre machen.“ Das ging wohl so: Wer 10 Milliarden hat, dem blieben 10 Millionen, von 5 Milliarden blieben 5 Millionen.

Ein Bundeskanzler Türmer würden in linken Kreisen mit solchen Maßnahmen zum Helden. Denn sein Plan wäre das radikalste Enteignungsprogramm, das je in einem Rechtsstaat umgesetzt wurde.

Allerdings müsste Türmer sich bei seiner Enteignungsaktion beeilen. Sollte eine rot-grüne Regierung so etwas ernsthaft planen, würde das eine riesige Kapitalflucht auslösen. Dann wären plötzlich nicht nur die bösen Milliardäre weg, sondern auch ihre Milliarden – und nicht zuletzt ihre Steuerzahlungen.

Nirgendwo ging es den Armen besser, wenn es weniger Reiche gab

Man kann sich eine rot-grüne Wunderwelt erträumen: mit einem Verbot, Luxusgüter aller Art herzustellen oder zu verwenden. Und mit einer gigantischen Enteignungspolitik.

Man kann sich ebenso die Folgen ausmalen: eine massive Kapitalflucht, eine noch stärkere Verlagerung von Unternehmen ins Ausland und nicht zuletzt deutlich sinkende Steuereinnahmen.

Mögen es die auf Klassenkampf erpichten Jungsozialisten und Jung-Grünen auch nicht wahrhaben wollen: Noch nirgendwo auf der Welt ging es den Armen besser, wenn es weniger Reiche gab.

Selbst dann würde der Neid nicht aussterben. Denn in der klassenlosen Gesellschaft wird die herrschende Funktionärskaste beneidet – nämlich von den Werktätigen.

(Veröffentlicht auf www.focus.de am 25. Mai 2024)


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