10.01.2021

Streit um Kohl-Stiftung

17 Stunden lang rang der Haushaltsausschuss des Bundestags Ende November um den Feinschliff des Etats für 2021. In das Haushaltsvolumen von 498,62 Milliarden Euro packten die Haushälter der GroKo noch 2,9 Millionen Euro hinein – als Anschubfinanzierung für die geplante Bundeskanzler-Kohl-Stiftung. Eigentlich hätte sich die Witwe des Einheitskanzlers freuen müssen. Doch Maike Kohl-Richter findet das Vorhaben gar nicht gut. Ralf Brinkhaus, den Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, ließ sie kühl wissen, sie werde keineswegs den für sie vorgesehenen Platz im Kuratorium der Bundesstiftung einnehmen. Der Hintergrund: Die Witwe traut niemandem zu, das politische Lebenswerk des Altkanzlers objektiv und hinreichend zu würdigen – außer sich selbst. Ihr Hang zur Helmut-Huldigung wäre kein Problem, wenn Kohl-Richter nicht über ein gewichtiges Faustpfand verfügte: unzählige Akten, die im Keller des Kanzlerbungalows in Ludwigshafen lagern. Ohne diese Dokumente bliebe eine Bundesstiftung aber eine leere Hülle. Schlimmer noch: Die Witwe will eine eigene Kohl-Stiftung ins Leben rufen. Das riecht nach einem harten juristischen Kampf um die Akten-Hoheit. Von Helmut Kohl ist bekannt, dass er keinem Streit aus dem Weg gegangen ist. Seine Witwe könnte in dieser Beziehung seine Tochter sein.

(Veröffentlicht in „CICERO – Magazin für politische Kultur“, Nr. 1, Januar 2021)


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