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Presse
10.07.2014 | The Wall Street JournalNeue Spionagevorwürfe erschüttern Merkels Liebe zu den USA
„Allerdings beobachtet die Kanzlerin die öffentliche Meinung genau. Nach dem Atomunglück von Fukushima im Jahr 2011 wendete sie sich fast über Nacht von ihrer früheren Position ab und leitete den Atomausstieg in Deutschland ein. Nach der Europawahl sperrte sich Merkel zunächst dagegen, dass der frühere luxemburgische Regierungschef Jean-Claude Juncker zum neuen Präsidenten der EU-Kommission aufsteigt. Doch nach scharfer Kritik aus der Presse eilte sie ihm zur Unterstützung.
Der Journalist Hugo Müller-Vogg, der seit mehr als 20 Jahren über Merkel schreibt, sagt, dass die Kanzlerin weit proamerikanischer ist als der Durchschnittsdeutsche. Ihre Sympathie für die USA reiche bis in ihre Jugend in der DDR zurück. Doch wenn die Empörung weiter anwachse, dann müsse Merkel ihre persönlichen Vorlieben gegenüber den politischen Notwendigkeiten zurückstellen. „Wenn immer mehr Menschen den Vereinigten Staaten kritisch gegenüberstehen, wird sie nicht alleine die Fackel halten", sagt Müller-Vogg. „Sie hat ein sehr gutes Gespür für die Stimmung der Öffentlichkeit."
Quelle: The Wall Street Journal, 10. Juli 2014 (amerikanische und deutsche Ausgabe).
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