16. Juni 2013

Wasserwerfer, Tränengas und Gummigeschosse – Passt diese Türkei wirklich zu Europa?

Was als friedlicher Protest für ein paar Bäume im Istanbuler Gezi-Park begann, entwickelt sich mittlerweile zur großen Staatskrise. Aus dem Protest gegen ein Einkaufszentrum wurde ein Aufstand gegen Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, der Städte im ganzen Land erfasst hat. Statt auf die Kritik der Demonstranten einzugehen, zeigte der Ministerpräsident Härte, verunglimpfte sie als Gesindel und ließ dann die Polizei gewaltsam gegen sie vorgehen. Hunderte Menschen wurden bisher verletzt, fünf starben. Doch der brutale Einsatz der Polizei schwächt die Proteste nicht ab, sondern schweißt die Menschen stärker zusammen.

Am Donnerstag sprach Erdogan noch eine „letzte Warnung“ aus, Freitagmorgen lenkte er dann überraschend erstmals im Streit um das Bauvorhaben ein. Doch reicht das nach all der Gewalt aus, um die Proteste zu beenden?

Nach langem Schweigen reagierte diese Woche nun auch die europäische Politik: Das EU-Parlament kritisierte Erdogan wegen seiner unversöhnlichen Haltung, Außenminister Guido Westerwelle forderte ihn zur Zurückhaltung auf. Ende des Monats sollte eigentlich ein weiteres Kapitel der Beitrittsverhandlungen der Türkei eröffnet werden.

Warum ist der Protest gegen Erdogan so stark? Ist die Türkei so modern wie wir gedacht haben? Hat die deutsche Politik mit der Unterstützung von Erdogan auf den Falschen gesetzt? Und passt diese Türkei wirklich zu Europa?
 
Darüber diskutiert Volker Herres, Programmdirektor der ARD, am Sonntag im ARD-Presseclub mit folgenden Gästen:

Hugo Müller-Vogg, Publizist
Ines Pohl, taz. die tageszeitung
Ahmet Külahci, Hürriyet
Canan Topçu, freie Journalistin

Sendezeit: Sonntag, 16. Juni, 12:03 bis 12:45 Uhr in der ARD