12.09.2008

Lafontaine wiederholt die Mär von Merkels Moskau-Studium

Er kann es nicht lassen: Oskar Lafontaine will aus der jungen Angela Merkel mit aller Macht eine "Jungkommunistin" machen. Am Mittwochabend behauptete er in der ARD-Sendung "Hart aber fair", die in der DDR aufgewachsene Bundeskanzlerin habe als "Austauschstudentin" in Moskau studiert. Das Ziel: die CDU-Politikerin als ehemalige "linientreue" Kommunistin in Misskredit zu bringen.

Der Partei- und Fraktionsvorsitzende der Linken behauptet stur und steif, für seine Behauptung gebe es "viele Quellen". Lafo im TV: "Sie müssen bei Wikipedia nachschauen."
Großes Gelächter im Publikum.

Sein eigener Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch ist Experte, weil er in den Achtzigerjahren selber in Moskau studiert hat. Doch Bartsch, einst ein überzeugter SED-Parteigänger, hält die Lafontaine-Behauptung für ein "Missverständnis".

Die Mär von der Kommunistin Merkel, die zur Belohnung in Moskau studieren durfte, hat Lafontaine erstmals im Juni bei "Anne Will" aufgetischt. Kurz darauf behauptete er bei einem Presse-Frühstück, wer so gut Russisch spreche wie die Kanzlerin, "der muss in Moskau studiert haben" - ein absurder "Beweis".

Richtig ist, dass Angela Merkel mehrfach in Russland war: als Schülerin zur Belohnung für ihr gutes Abschneiden bei der "Russisch-Olympiade", im Rahmen eines Jugendaustausches von Physikstudenten und als Rucksacktouristin.

Richtig ist auch, dass sie in den Siebzigerjahren zu einem Studienaufenthalt in Prag war. In Moskau hat sie nie studiert, sondern von 1973-1978 in Leipzig. Den "Demagogen Lafontaine" (Gesine Schwan) stören diese Fakten nicht. Auf den Vorschlag von Moderator Plasberg, er könnte doch einen Fehler eingestehen, forderte er vorher eine "öffentliche Erklärung" der Kanzlerin.

So viel Ehre wird die Kanzlerin dem Ex-SPD-Chef aber nicht erweisen. Und das ist für den eitlen Saarländer schlimmer, als bei der Unwahrheit ertappt zu werden.


Aus: Bild vom 12.09.2008

HINWEIS: Der in BILD am 12. September veröffentlichte Text wurde hier korrigiert, nachdem Oskar Lafontaine gegen einen Halbsatz eine Gegendarstellung  erwirkt hat. (HMV.)


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Kommentare

Von Rolf-G¸nther | 13.09.2008

hallo,
vielleicht vorher mal recherchieren.
für die promotion war zu ddr-zeiten u.a. 2 spkIIa (sprachkundigenprüfung)
notwendig.
Doktoranden hatten meist auch noch die spkIII in der tasche.
Die entsprach m.W. der qualifikation eines fachdolmetschers.
darum wirr frau merke auch so gut ru?isch können, u.a.


Von martin | 13.09.2008

S geehrter herr Vogg.
Ich werde mit sicherheit Lafontain nicht wählen, doch Ihre unfaire Art, mit Plasberg und Co. Ihn niederzumachen ist unwürdig.
Das ist kein Journalismus, das hat mit freier Pre?e nicht mehr zu tun.
warum darf niemand Königin Merkel zu Ihrer Vergangenheit befragen, von Gysi wird es doch auch verlangt.
Jeder weis es gibt vile ungereimtheiten in Ihrer Biografie.
Sie soll doch klar erklären, nein ich war nicht IM Erika.
Ich mache mir jedoch mehr sorgen , über die Pre?efreiheit in diesem Land, wo sind die Augststeins mit Mut und Courage.
Von Ihnen Herr Müller -Vogg hatte ich dies eigentlich erwartet.
hh
Von text | 14.09.2008

hiermit distanziere ich mich ausdrücklich vom obigen text
Von Jens Hilpert | 15.09.2008

Mich wundert es nur, da? eine Pfarrerstochter - in der DDR - studieren konnte. Meine Verwandten, die in der Kirche tätig waren, wurden mit Repre?alien überschüttet - an ein Studium für die Kinder war nicht zu denken. Wie konnte also Frau Merkel so eine Karriere machen?
Von entteuscht | 15.09.2008

Pre?efreiheit adee.
Niemand mehr stellt fragen, und diese Grundwerte will Frau Merkel den Ru?en und Chinesen überstülpen.
Von Fainess Martin52 | 15.09.2008

Der Faine? Halber mu? man auch sagen, es ist durchaus möglich , das wir frau Merkel unrecht antun.
Denn wäre etwas dran an den Gerüchten, hätte sich mit sicherheit bereits ein Zeitzeuge aus der damaligen Zeit gemeldet, den wer bei der Stasi war, hat auch irgendwem mal was angetan, doch bei Frau Merkel fehlt eben dieser Zeuge.
Und hätte Lafontaine einen in der Schublade, er hatte Ihn bereits präsentiert.
Also es gilt auch hier die Unschuldsvermutung.
Von Ein Hesse | 25.09.2008

"Und ist für den eitlen Saarländer schlimmer, als bei der Unwahrheit ertappt zu werden."

Wenn mich nicht alles Täuscht Herr Müller-Vogg, ist Ihre behauptung, GELOGEN.
Ich habe mir die Sendung angeschaut, eine solche, wie von ihnen behauptete Darstellung (Am Mittwochabend behauptete er in der ARD-Sendung "Hart aber fair", die in der DDR aufgewachsene Bundeskanzlerin habe als "Austauschstudentin" in Moskau ein "reguläres Semester" absolviert.) hat überhaupt nicht stattgefunden. Ich halte es mit Ihrem letzten Satz, Für einen Jornalisten, wie Sie es zu sein behaupten wollen, ist es Schlimm bei der Unwahrheit ertappt zu werden und Fehler Stillschweigend nicht zu korriegieren.
Von H. Strack | 25.09.2008

Ich stimme Ihnen vollkommen zu, Herr Müller-Vogg. Es ist unfa?bar wenn jemand die Wahrheit derart verdreht, dabei ertappt wird und sich dann noch nicht einmal berichtigt oder entschuldigt... Man mü?te Politiker zwingen können eine Art Gegendarstellung abzugeben, wenn so etwas vorfällt.
Das funktioniert doch auch auch bei der Pre?e sehr gut, wenn irgendsoein Alibi-Journalist sich mal wieder die Wahrheit zurecht biegt, damit sie in sein Weltbild pa?t. Aber wer wü?te das be?er als Sie...
Von Jeeves | 25.09.2008

Sie sollten aufhören, Lügen, sorry: Irrtümer zu verbreiten.
Von Matthias Sojka | 25.09.2008

Wenn die Kolumne doch sogar von der Bild-Seite entfernt und eine Gegendarstellung abgedruckt wurde und sich jeder die Sendung im Internet ansehen kann, halten Sie es dann nicht für nötig Ihre falschen ƒu?erungen zu berichtigen?
Von Peter Richtig | 25.09.2008

Korrigieren Sie endlich diese falsche Behauptung!
Von Grrrrrrrrrrromit | 26.09.2008

für Bild inzwischen zu falsch, für HMV aber noch richtig genug.
Von Ich | 26.09.2008

wann lernst du Affe es endlich - hör auf mit dem Müll, den du verzapfst
Von Kurt C. Hose | 26.09.2008

Die BILD-Zeitung hat inzwischen eine Gegendarstellung zu der Behauptung, da? Herr Lafontaine bei "Hart aber Fair" erneut behauptet habe, da? Frau Merkel in Moskau ein reguläres Semester studiert habe, abdrucken mü?en.
Vielleicht etwas hart, wenn doch ein Buchstabe (k+ein Semester) gereicht hätte. Aber fair.

Weiterhin empfinde ich es weder als Beweis, da? Frau Merkel in Ru?land studiert habe, weil sie gut ru?isch spreche, noch da? Herr Bartsch von Frau Merkels angeblichen Studien in Moskau hätte wi?en mü?en, nur weil er ebenda auch in den 80ern studiert habe. Ich habe keine Quelle finden können, aber ich vermute, da? mehrere hundert SED-Mitglieder in Moskau parallel Studien nachgegangen sind. Nicht unmöglich aber sicher schwierig, alle davon zu erkennen, selbst SED-Parteimitglieder, deren Anteil wohl bei 100% gelegen haben dürfte.
Von Jeeves | 27.09.2008

Das ist immer noch falsch. Aber Ihr Arbeitsplatz entschuldigt solch' Lüge sicherlich.