Presse

28.07.2009

Wahlversprechen misstrauen



"Die Umfragen stehen gut für Schwarz-Gelb, aber so sah es vor der letzten Bundestagswahl auch aus."

Das hat Hugo Müller-Vogg zu Beginn seines Vortrags in der Phantastischen Bibliothek gesagt. Der Publizist und ehemalige Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung stellte auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Sibylle Pfeiffer (CDU) sein neues Buch vor.

15 Besucher waren der Einladung gefolgt, um das Horrorszenario für Konservative kennen zu lernen. "Volksstaat Deutschland" ist ein fiktives "Drehbuch" für eine rot-rot-grüne Wende nach der Bundestagswahl am 27. September 2009. Müller-Vogg zog für seinen Politroman die Parteiprogramme und öffentliche Äußerungen der politischen Akteure in anderen Zusammenhängen heran.

Nach der Begründung durch Sibylle Pfeiffer, die ihrer Hoffnung Ausdruck gab, das Buch möge nach der Wahl als phantastischer Roman Aufnahme in der Bibliothek finden und nicht zur erfüllten Prophezeiung werden, erzählte Müller-Vogg über die Entstehung seines Buches.

Im Sommer 2007 habe er in einem Kommentar Andrea Ypsilanti unterstellt, sie werde nach der Hessenwahl auch mit der Linken zusammen gehen, wenn das zur Mehrheitsfindung nötig wäre, erzählte Müller-Vogg.

Bei einer zufälligen Begegnung am Flughafen Frankfurt habe die Politikerin ihm noch einmal unmissverständlich gesagt, eine Zusammenarbeit mit der Linken schließe sie kategorisch aus. Die weitere Geschichte habe ja dann gezeigt, was von dieser Aussage zu halten gewesen sei, so der konservative Journalist.

Die Folgen einer rot-rot-grünen Koalition wären für Deutschland allerdings fatal, so Müller-Vogg weiter. Die Volksrepublik Deutschland werde sich zu einer gigantischen Umverteilungsmachine von Vermögenswerten entwickeln und das Land verarmen.

Franz Münteferings Ausspruch, es sei unfair, Politiker nach der Wahl an dem zu messen, was sie im Wahlkampf versprochen hätten, sei ein Beleg dafür, wie berechtigt das Misstrauen gegenüber dem Wahlversprechen sei. In einer Pressekonferenz habe zudem Kanzlerin Angela Merkel diese Aussage Münteferings auch für sich reklamiert, so Müller-Vogg.

In der Diskussion mit dem Autor nach dem knapp einstündigen Vortrag gaben einige Besucher ihrer Sorge über Angela Merkels Umgang mit Papst Benedikt Ausdruck. Auch die mangelnde Profilierung der CDU gegenüber der Großen Koalition wurde bemängelt.


Aus: Wetzlar-Neuen Zeitung vom 27.07.2009



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